Was ist hildebrand gurlitt?

Hildebrand Gurlitt war ein deutscher Kunsthändler und Kunstsammler, der von 1931 bis 1956 Direktor des Kunstvereins in Hamburg war. Er wurde am 14. September 1895 in Dresden geboren und starb 1956 in Aschbach, Bayern.

Gurlitt war der Sohn des Kunst- und Architekturhistorikers Cornelius Gurlitt und entstammte einer bedeutenden deutschen Kunsthändlerfamilie. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Soldat und danach begann er seine Karriere als Kunsthändler in Hamburg.

In den 1930er Jahren profitierte Gurlitt von den von den Nationalsozialisten verfolgten und enteigneten jüdischen Kunsthändlern und Sammlern in Deutschland. Es wird angenommen, dass er während dieser Zeit eine beträchtliche Anzahl von Kunstwerken erwarb, darunter auch einige Raubkunstwerke.

Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Gurlitt für den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg (ERR), eine Einheit der SS, die Kunstwerke aus besetzten Gebieten beschlagnahmte. Es wird vermutet, dass Gurlitt während dieser Zeit weitere Kunstwerke erworben hat.

Nach dem Ende des Krieges wurde Gurlitt von den Alliierten wegen seiner Beteiligung am Kunstschmuggel verhaftet und für kurze Zeit inhaftiert. Jedoch wurden die meisten seiner beschlagnahmten Werke im Laufe der Zeit zurückgegeben. Gurlitt behielt einen beträchtlichen Teil seiner Sammlung und lebte bis zu seinem Tod von ihrem Verkauf.

Erst im Jahr 2012 wurde die Existenz der sogenannten "Gurlitt-Sammlung" bekannt, als bei einer Wohnungsdurchsuchung in der Münchener Wohnung von Gurlitts Sohn, Cornelius Gurlitt, eine große Anzahl wertvoller Kunstwerke entdeckt wurde. Viele der Werke stammten aus Raubkunstbeständen der Nationalsozialisten. Die Sammlung steht seitdem im Zentrum eines wichtigen Restitutionsstreits, da viele rechtmäßige Erben um die Rückgabe der Kunstwerke kämpfen.

Hildebrand Gurlitt war eine umstrittene Figur, da er während des Nazi-Regimes von den Aktionen der Nationalsozialisten profitierte und möglicherweise an deren Raubkunstpraktiken beteiligt war. Seine Rolle als Kunsthändler während dieser Zeit wirft weiterhin Fragen auf und die "Gurlitt-Sammlung" bleibt ein wichtiger Fall im Zusammenhang mit der Restitution von Raubkunst aus dieser Zeit.